Dittmar Vonau, März 2010
Er stand am Ufer, schaute auf den Fluss. Er sah die Frau. Er sah, wie sie mit den Armen auf das Wasser schlug. Sah sie untergehen und wieder an der Oberfläche erscheinen. Sah ihre Bewegungen im Wasser, wie das Wasser spritzte, wenn die Arme auf das Wasser schlugen. Sah sie auf- und wieder untertauchen.
Er verfolgte das Geschehen, ohne Kenntnis davon zu nehmen, um sich im nächsten Moment abzuwenden und zu gehen.
Es müsste Abendbrotzeit sein. Zumindest könnte er einen Kaffee trinken oder sich einfach dort noch hinsetzen. Er wollte zurück und setzte sich, dem Weg folgend, langsam in Bewegung. Doch plötzlich, der Anmut eines Panters gleich, wirbelte er herum. Riesige Sprünge brachten ihn zum Ufer. Bewegungen, besser als jede Computeranimation, er musste einst mal sehr trainiert gewesen sein, verrieten Kraft und absolute Gewandtheit. Mit dem letzten, dem gewaltigsten Satz, ist über die Hälfte der Distanz zur langsam abtreibenden Frau über wundern. Ein paar kräftige Züge, ein beherzter Griff. Kraftvoll zerrte er die zappelnde Frau zum Ufer. Schnellte aus dem Wasser, die Frau vorsichtig bergend. Sie hustete, spuckte Wasser. Als er sich sicher war, dass die Frau überlebt und sich keine weiteren Verletzungen zu gezogen hatte, wandte er sich ab und ging. Tief durchatmend, nach Luft schnappend schaute sie auf, wollte ihrem Retter danken. Doch er war schon einige Schritte entfernt. Es müsste Abendbrotzeit sein. Zumindest könnte er einen Kaffee trinken oder sich einfach dort noch hinsetzen. Er wollte zurück. Er fror, wunderte sich über die nasse Kleidung. |